Sklaverei im antiken Griechenland

Eine junge Sklavin reicht ihrer Herrin ein Schmuckkästchen. Grabstele, 430–410 v. Chr.

Die Sklaverei war im antiken Griechenland ein wesentliches Element der Wirtschaft und Gesellschaft. Sie wurde dort als eine selbstverständliche, unabdingbare und natürliche Einrichtung angesehen. Antike Kritik an der Sklaverei ist kaum überliefert.

Sklaven werden schon in den frühesten schriftlichen Aufzeichnungen Griechenlands aus der Zeit ab 1700 v. Chr. erwähnt (Linear B), ebenso wie in den Homerischen Epen. Mit der zunehmenden Expansion der griechischen Welt wuchsen auch der Sklavenhandel und die wirtschaftliche Bedeutung der Sklaven. Die Griechen versklavten Kriegsgefangene und kauften die Opfer von Piraten und fremden Sklavenhändlern; nicht nur Fremde, sondern auch frei geborene Griechen konnten jederzeit in Sklaverei geraten. Die Sklaven waren grundsätzlich rechtlos, ihre Lebensbedingungen waren aber sehr unterschiedlich. Einfache Arbeiter und Prostituierte führten ein kurzes und hartes Leben, während Fachleute manchmal ähnlich wie Freie lebten, sich freikaufen konnten oder freigelassen wurden.

Die griechischen Philosophen rechtfertigten die Sklaverei meist mit der natürlichen Überlegenheit der Herren und konnten sich eine Gesellschaft ohne Sklaven in der Regel nicht vorstellen. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde die Erforschung der griechischen Sklaverei vom Disput um den Marxismus geprägt, nachdem Marx die „Sklavenhaltergesellschaft“ als den Schauplatz des ersten Klassenkampfs beschrieben hatte. Der Historiker Eduard Meyer erklärte die Sklaverei als notwendige Nebenerscheinung des politischen und wirtschaftlichen Aufschwungs Griechenlands, wofür er später stark kritisiert wurde.


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